Sonntag, 21. Februar 2010

Kommentare zu:
Helden der Deppen (Teil 1)

Während man die Lage der Mittelschicht in deutschen Medien nun schön zu reden versucht, bekommt die Mittelschicht in den USA mit dem Software-Ingenieur Joe Stack einen ersten Märtyrer ... MEHR

9 Kommentare:

  1. ERGÄNZUNG:

    Da hat der bayerische Rundfunkt einmal sehr sachfundiert zusammengefasst was für ein "Held" Herr Westerwelle ist:

    http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/quer/quer-video-westerwelle-ID1266529345245.xml

    Vielleicht ergänze ich das Video demnächst noch im Blogartikel.

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  2. Lieber Knut Karnann, wie immer ganz hervorragend, wenngleich ich dieses Mal beim Lesen ein paar Mal die Luft anhalten musste wegen der Verquickung der zwei Geschichten. Meinem ersten Gefühl nach glaubte ich, es passt nicht zusammen.

    Aber Sie haben dann doch den Bogen hinbekommen: Ein Flugzeug rast in ein Hochhaus. Al Kaida? Nein! Abstürzende Mittelschicht - im wörtlichen Sinne.

    Vielleicht sollten Sie auch noch einen Link auf einen Artikel über den Vorfall in Austin, Texas hinzufügen.

    Viele Grüße und weiter so!

    Manfred (Herne, Deutschland)

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  3. @Manfred (18:06): Da bin ich anderer Meinung. Es ist sehr schade. Einige im Artikel gemachte sehr, sehr wichtige Erkenntnisse über die Arbeitslosenversicherung, finde ich, werden dadurch irgendwie emotional "überladen". Der Autor hätte das deshalb besser ohne Verbindung zu der Story mit dem "irren Flieger" gebracht.

    Deshalb hier noch einmal diese für mich sehr wichtigen Erkenntnisse in Stichpunkten:

    - Erst die deutsche Wiedervereinigung hat die ALV temporär in Schieflage gebracht, eigentlich hätte sich das mit den Jahrzehnten auswachsen sollen.

    - Man hätte die Beiträge anheben müssen, ähnlich wie die Steuern mit dem Solidaritätszuschlag um das alte ALV-System zu stabilisieren. Oder temporär mit Steuergeldern stützen.

    - Stattdessen hat man es durch Beitragssenkungen mehr oder weniger einfach aufgegeben und durch steuergeldfinanzierte minimale Existenzsicherung ersetzt (Hartz IV).

    - Durch den Wegfall der ALV-Sicherheit mussten die Arbeitnehmer seit der Regierung Gerhard Schröder im europäischen Vergleich so hohe Reallohneinbußen hinnehmen, dass von diesem Geld leicht auch die nach der Wiedervereinigung temporär höhere AL hätte vollversichert werden können.

    Letzteres sollte man sich als Arbeitnehmer auf der Zunge zergehen lassen. Für die exorbitant gestiegenen Unternehmensgewinne leiden wir nun tagtäglich unsere "Job-weg-Hartz-IV-Angst".

    Schön dumm sind wir da gewesen, das zuzulassen.

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  4. Danke für die Tabelle. Habe noch nie gesehen, dass jemand das einmal nachgerechnet hat! Wurde Zeit.

    Wie lautet die Berechnungsformel?

    Plausibel sieht aus, dass die Werte bis 2007 glatte Prozentwerte absichern. So als ob die Ministerialbeamten bis 2007 scheinbar auch mit der hier verwendeten Formel rechneten.

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  5. Niemand wird so verschaukelt wie die Alten ! Obwohl es für uns schon die Abwrackprämie (75 % Zuschuss) gibt. So ist doch alles nur Plow .
    Wer nimmt schon Leute die schon bald in Rente gehen. Und die SB wollen sie mit 64 Jahren noch vermitteln.
    __________________
    Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.


    Marie von Ebner-Eschenbach – Schriftstellerin – 1830 – 1916

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  6. dassystemhatversagt6. März 2010 um 16:41

    @sybille: "Schön dumm sind wir da gewesen, das zuzulassen."

    Ja hatten wir denn eine Wahl es nicht zuzulassen?

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  7. @21. Februar 2010 22:30

    Sorry, für meine späte Antwort. Die Formel kann jeder ganz einfach nachrechnen, sie lautet:

    100 x 100 /(100-ALVD) - 100, wobei
    ALVD der langjährige Arbeitslosigkeitsdurchschnitt ist

    Die Formel bedeutet, damit 100 Sozialversicherungspflichtige 100 Prozent des Einkommen haben (der Zähler des Bruches), diese Gesamtsumme aber nur von denen erwirtschaftet werden muss, die Arbeit haben (der Nenner des Bruches) muss von eben diesen alleine pro Person der Wert des Bruches erarbeitet werden. Davon sind dann noch die 100 Prozent, die sie sowieso für sich verdienen abzusziehen und heraus kommt, was zusätzlich von diesen an ALV-Beitrag erwirtschaftet werden müsste. In unserer Sozialversicherungs-Praxis legt dieses zur Hälfte der Arbeitgeber darauf und zur Hälfte wird es den Arbeitenden von den 100 Prozent Lohn abgezogen.

    Auch für die Arbeitslosen sind 100 Prozent anzusetzen, da diese zwar keine Steuern und keinen ALV-Beitrag zahlen müssen (das macht ungefähr 16% aus), aber dafür die ebenfalls etwa 16% Arbeitgeberanteil für Renten und Krankenversicherung mit aus der Bruttoverischerungsleistung übernommen werden müssen.

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  8. Hallo Hr. Karnann,

    Das ist eine Rechnung, die viel mehr in die öffentliche Diskussion mit einfließen sollte.

    Was halten Sie vom BGE (Bedingungsloses Grundeinkommen)?

    Freundliche Grüße,

    Voila

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  9. Lieber Herr Karnann,

    Ihren großen Mut dieses delikate Ereignis journalistisch aufzugreifen kann man nur bewundern.

    Sie haben diesem tragisch-heldenhaften Zeitgenossen aus den Staaten im deutschen Internet mit Ihrem zweiteiligen Artikel ein wirklich sehr sehr angemessenes und würdiges Denkmal gesetzt. Mögen seine letzten Ziele in Lesen und Weitergabe dieses Artikels an möglichst viele Menschen ein Weiterleben finden. Möge die mit so verzweifelter Tat gestreute Saat mit dem Wind Ihres Artikels fruchtbaren Boden finden bei Menschen, die noch in der Lage sind in konstruktiver Weise etwas zum Besseren zu wenden.

    Anette Seidl

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